Was tun bei Verlustangst? 2 wirksame Strategien zum Lösen und Heilen
Vor einigen Wochen schrieb mich eine Frau an: „Imke, du schreibst über Verlustangst. […] Ich hoffe sehr, dass du mir einen Rat geben kannst, wie ich mit diesen Ängsten umgehen kann […]“. Ja, was tun bei Verlustangst?
Das, was sie beschrieb, war eine Situation, die ich schon häufig geschildert bekommen habe. Die Sorge und die Angst, einen geliebten Menschen zu verlieren. Bei dieser Frau gab es begründete Anlässe im Außen, die diese Ängste in ihr auslösten. Bei anderen Menschen sind es oft nur Fantasien und Vorstellungen, die diese Verlustangst auslösen.
Und auch ich selbst war betroffen von Verlustängsten. In meinem Beitrag: Verlustangst Beziehung: Ich war mittendrin kannst du meine eigene Geschichte damit nachlesen. Und durch meine eigene Erfahrung mit dieser Thematik weiß ich, was es braucht, um sich von dieser Angst zu befreien.
Denn übersteigt diese Verlustangst ein bestimmtes Maß, sodass der eigene Alltag von der Angst dominiert wird, ist es hilfreich, sich bewusst damit auseinanderzusetzen.
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Was tun bei Verlustangst? – Gibt es darauf eine einfache Antwort?
Was tun bei Verlustangst? – Gibt es darauf eine einfache Antwort? Jein. Einerseits ist die Antwort klar und einfach. Andererseits ist es wichtig, sich einige Dinge bewusst zu machen, um Verlustängste auch wirklich nachhaltig zu heilen. Denn das ist es: Heilarbeit.
Was darfst du dir bewusst machen? Die erste Frage ist: Um welche Art von Verlustangst handelt es sich bei dir? Hier unterscheide ich zwischen der Angst vor Verlust durch Krankheit und/oder Tod und der Verlustangst durch Verlassen werden.
Warum ist diese bewusste Unterscheidung wichtig? Wenn es um nachhaltige Heilung geht, ist es notwendig, sich den Ursachen der Verlustängste anzusehen. Diese haben bei den beiden Arten von Verlust unterschiedliche Schwerpunkte.
Die zweite Frage, die du bewusst reflektierten darfst, ist: Gibt es im Außen konkrete reale Anlässe für deine Ängste? Denn es macht im Umgang mit deiner Angst einen großen Unterschied, ob diese deiner reinen Fantasie entspringt oder ob tatsächlich im Außen etwas stattfindet, was deine Angst auslöst.
Die Angst vor Verlust durch Krankheit und Tod und ihr ursächlicher Schmerz
Die Angst davor, den geliebten Menschen durch Krankheit oder Tod zu verlieren, ist die eine Variante der Verlustangst. Möglicherweise gibt es sogar den konkreten Anlass im Außen, wie z.B. eine Krankheit. Durch einige Krankheiten entstehen gravierende Veränderungen in der Persönlichkeit auf körperlicher und/oder geistiger Ebene.
Die Person, die man kannte und liebte, wird plötzlich eine andere. Das gemeinsame Miteinander verändert sich oder hört sogar ganz auf. Weil ein Teilen, eine Begegnung in der gewohnten Form nicht mehr möglich ist. Oder die Krankheit ist Leben-begrenzend, sodass das Versterben der betroffenen Person absehbar ist.
In beiden Fällen gibt es reale Anlässe, die Angst vor Verlust auslösen können. Dann gibt es die Sorge, der geliebten Person könnte durch Unfall etwas Schlimmes zustoßen. Hier ist der Anlass der Angst reine Fantasie. Die Angst bezieht sich auf etwas, das passieren könnte, aber real gar nicht passiert ist.
Und hier gibt es schon den ersten Unterschied im Umgang mit den Ängsten. Wenn du nämlich feststellst, dass deine Ängste der Fantasie entspringen, ist es deutlich leichter, sie loszulassen. Das ist der erste wichtige Schritt:
Mach dir bewusst: Deine Angst bezieht sich auf einen Gedanken, den du hast. Es gibt keinen realen Anlass. Ein Gedanke ist nur ein Gedanke. Glaub nicht alle deine Gedanken.
Der ursächliche Schmerz
Der ursächliche Schmerz dieser Art von Verlustängsten ist vordergründig natürlich die Sorge um den anderen Menschen. Eine Art Fürsorge oder ein Schutzbedürfnis. Darunter liegt jedoch meist eine ganz andere Angst – eine persönliche Angst.
Es ist die Angst vor dem Alleinsein. Die Angst vor Einsamkeit. Das Gefühl, ohne diesen Menschen nicht leben zu können. Das Gefühl, ohne diesen Menschen verloren zu sein. Das Gefühl, in der Welt vollkommen haltlos zu sein. Ohne Sicherheit. Ohne Schutz. Ohne Geborgenheit.
Dem zugrunde liegt eine emotionale Abhängigkeit von diesem geliebten Menschen. Der eigene Halt im Leben, das Zurechtkommen im Leben wird von dieser einen Person abhängig gemacht.
Die Angst vor Verlust durch Verlassen werden und ihr ursächlicher Schmerz
Die Angst vor Verlust durch Verlassen werden ist die andere Variante von Verlustängsten. Hier ist es ausschließlich so, dass die Ängste einer Fantasie entspringen. Selten gibt es tatsächliche konkrete Anlässe. Die Angst, verlassen zu werden ist hier häufig gepaart mit Misstrauen, Eifersucht und Kontrollbedürfnis.
Dabei sind die Ängste so groß, dass diese auf viele Situationen übertragen, also projiziert wird. In meinem Beitrag Was sind Verlustängste und wie zeigen sie sich? beschreibe ich detailliert die Symptome.
Der ursächliche Schmerz
Der ursächliche Schmerz, der unter dieser Angst vor dem Verlassen werden steckt, ist das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Das Gefühl, nicht wichtig zu sein. Das Gefühl, wertlos zu sein. Es nicht wert zu sein, wirklich geliebt zu werden. Es nicht wert zu sein, wirklich gewollt zu sein. Es nicht wert zu sein, wirklich gemeint zu sein. Es nicht wert zu sein, Treue und Respekt verdient zu haben.
Und auch hier liegt eine emotionale Abhängigkeit zugrunde. Nämlich den eigenen Wert vom Verhalten der anderen Person abhängig zu machen. Nach dem Motto: Je nachdem, wie sich die Person verhält, weiß ich, was ich selbst wert bin.
Was tun bei Verlustangst? Strategie 1: Lösen der akuten Emotionen
Was tun bei Verlustangst? Strategie 1 ist das Lösen der akuten Emotionen. Dabei ist es egal, welche Art von Verlustangst du hast, ob die vor Krankheit und Tod oder vor dem Verlassen werden. In beiden Fällen sind die ausgelösten Emotionen, die dich in den jeweiligen Situationen „überschwemmen“, die akute und größte Belastung.
Du wirst dann das Gefühl haben, dass bei bestimmten Auslösern im Außen oder auch nur bei bestimmten Gedanken jede Menge Emotionen losgetreten werden, die dir das Gefühl geben, außer Kontrolle zu sein. Keinen Boden mehr unter den Füßen zu haben. Keinen klaren Gedanken mehr fassen zu können. Vielleicht auch wie fremdgesteuert zu sein.
Und je mehr du an das Thema denkst, umso mächtiger und größer werden diese Emotionen.
Aber: Du kannst diese Emotionsflut lösen. So, dass du dich innerlich friedlich und ruhig fühlst, wenn du an die entsprechende Situation denkst. Und dabei ist es auch egal, ob es sich um reale Anlässe oder um deine Fantasien handelt.
Emotionen sind ganz natürlich und menschlich. Sie sind dafür geschaffen, dass wir sie fühlen. Dadurch fühlen wir das Leben, dadurch fühlen wir uns lebendig. Emotionen wollen gefühlt bzw. angenommen werden, dann lösen sie sich schnell wieder auf. Der reflexhafte Impuls bei emotionalem Schmerz ist das Vermeiden und Nicht-Fühlen-Wollen. Niemand möchte Schmerz fühlen.
Wir bauen reflexhaft Widerstand gegen das auf, was ist. Allerdings hat das zur Folge, dass das, was wir ablehnen, umso größer wird. Im Beitrag Innerer Widerstand: Wie du ihn mit Leichtigkeit überwinden kannst beschreibe ich die Hintergründe dieses Themas.
Lösen können wir Widerstände und Gegenankämpfen durch die bedingungslose Annahme. Es geht bei der Strategie 1 also um das bewusste Annehmen dessen, was ist.
Wie machst du das nun konkret?
Strategie 1: Die Anleitung
- Beginn mit der jeweiligen Situation im Außen. Mach dir bewusst, welche Aspekte dir Angst machen. Das Annehmen machst du, indem du gedanklich formulierst: „Ich sage JA zu Situation xy.“
- Also z. B.: „Ich sage JA, dass mein Mann krank ist.“ oder „Ich sage JA, dass mein Mann sich verändert.“ oder „Ich sage JA, dass mein Mann mich verlassen könnte.“ oder „Ich sage JA, dass mein Mann sich in eine andere Frau verliebt.“ oder „Ich sage JA, dass mein Mann etwas ohne mich unternehmen möchte.“
- Das machst du mit allen Facetten, die du an der äußeren Situation ablehnst oder die dir Angst macht.
- Dann machst du das Gleiche mit deinen Emotionen. Also: „Ich sage JA zu meiner Verlustangst.“, Ich sage JA dazu, dass ich mich wertlos fühle.“ usw.
- Hier reicht es auch vollkommen aus, wenn du gedanklich formulierst: „Meine Wertlosigkeit. Mein Gefühl, nicht wichtig zu sein. Meine Angst vor Einsamkeit. Mein Gefühl, ohne ihn nicht leben zu können.“ Usw.
- Das machst du konsequent mit allen Emotionen, die du fühlen kannst.
- Achtung! Hier sind es in der Regel sehr viel mehr Emotionen, als oft vermutet. Sei hier sehr gründlich. Solange du immer noch ein mulmiges Gefühl hast, wenn du an die auslösende Situation denkst, kannst du sicher sein, dass du Aspekte und oder Emotionen noch nicht einbezogen hast.
- Wenn du alles „erwischt“ hast, dann wirst du feststellen, dass sich innere Ruhe, innerer Frieden, vielleicht sogar Entspannung und Gelassenheit mit der Situation eingestellt hat. Manchmal ist es sogar ein Gefühl von Gleichmut.
Mit dieser Strategie kannst du dir in akuten wunderbar Entlastung schenken. Voraussetzung ist, dass du es konsequent auch tust. Damit ist die Ursache deiner Verlustängste jedoch noch nicht gelöst. Um das zu tun, braucht es Strategie 2.
Was tun bei Angst vor Verlust? Strategie 2: Heilung der ursächlichen Glaubensmuster
Was tun bei Verlustangst? Strategie 2 ist die Heilung der ursächlichen Glaubensmuster. Nur, wenn du die wirklichen Ursachen für deine Ängste findest und die daraus resultierenden Glaubensmuster löst, kannst du deine Verlustängste wirklich nachhaltig heilen. Und hier ist die oben vorgenommene Unterscheidung der ursächlichen Schmerzen wichtig.
Denn durch diese unterschiedlichen Schmerzen sind auch unterschiedliche Glaubensmuster entstanden. Wenn es um die Verlustangst vor Krankheit und Tod des geliebten Menschen geht, dann liegt die tiefe Angst vor Einsamkeit, Verloren sein und Alleinsein darunter.
Hier könnten beispielsweise folgende Glaubensmuster entstanden sein:
„Ich bin alleine nicht lebensfähig.“, „Nur mit ihm ist mein Leben lebenswert.“ „Ich brauche immer einen anderen Menschen, um existieren zu können.“ Oder ähnliche.
Geht es um die Angst vor Verlust durch Verlassen werden ist der Schmerz ein geringes Selbstwertgefühl. Hier können typische Glaubensmuster sein:
„Ich bin nicht gut genug.“ „Ich bin wertlos.“ „Ich bin es nicht wert, geliebt zu werden.“ Usw.
Um diese Glaubensmuster zu entdecken, ist es hilfreich, weit in die Kindheit zurückzugehen. Hier sind die meisten prägenden, schmerzhaften und oft auch traumatischen Erfahrungen gewesen. Erinnere dich einfach daran, wann du diesen Schmerz, den du jetzt fühlst, zum ersten Mal in deinem Leben gefühlt hast.
Du kannst auch einfach dein höheres Selbst bitten, dir den Ursprung dieses Schmerzes zu zeigen:
- Werde dafür ganz still, schließ deine Augen und leg deine Hand auf dein Herz.
- Dann bitte gedanklich: „Bitte zeig mir den Ursprung dieses Schmerzes.“
- Und das erste Bild, das erste Gefühl, die erste Erinnerung, das Erste, was kommt, ist in der Regel genau der erfragte Ursprung. Vertrau darauf und folge dieser inneren Stimme.
Auch diese Meditation „Heilung von emotionalem Schmerz“ hilft dir in ähnlicher Weise, den ursprünglichen Schmerz zu transformieren.
Damit hast du dir Ursprungsschmerzsituation identifiziert und kannst dich fragen: Was habe ich daraus geschlussfolgert? Diese Schlussfolgerungen sind deine Glaubensmuster.
Das Lösen der Glaubensmuster ist mit Hilfe leichte, einfacher und geht schneller. Dabei unterstütze ich dich gerne. Denn wenn du deine Ängste wirklich lösen möchtest, braucht es diese tiefe Heilarbeit. Vereinbare dazu gerne einen ersten unverbindlichen Termin, um gemeinsam zu entscheiden, welche Form der Begleitung für dich sinnvoll ist.
Klick auf das Bild, um dir mein Video dazu anzusehen.
Ich wünsche dir sehr, dass diese Anleitung dir schon hilft und du zumindest in den akuten Situationen schon Entlastung findest. Wenn du Fragen dazu hast: Auch dazu darfst du gerne ein kostenloses Tiefengespräch mit mir vereinbaren.
Alles Liebe
Imke
Imke Köhler
Ich freue mich, dass du meinen Beitrag liest!
Ich bin Imke und ich möchte dich unterstützen, zu emotionaler Freiheit und mehr Selbstliebe zu finden.
Möchtest du mit mir arbeiten, dann kannst du dich hier informieren.
Buche jetzt ein kostenloses Tiefengespräch, damit wir gemeinsam herausfinden, welche Form der Begleitung für dich passend ist.