Perfektionismus ablegen: Ein einfacher Weg am Beispiel Transformationsprozess Teil 1

16. Dezember 2021
Imke Köhler
Perfektionismus ablegen: Ein einfacher Weg am Beispiel Transformationsprozess Teil 1

Wenn du dich und dein Leben transformieren möchtest, ist es sehr hilfreich, deinen heimlichen Saboteur zu kennen: Perfektionismus. Dieser kann dir viele Fallen stellen und all deine Bemühungen und Fortschritte deutlich erschweren. Was dabei konkret passiert, welche Mechnismen wirken und wie du diesen Perfektionismus ablegen kannst, darum soll es in diesem Beitrag gehen.

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Perfektionismus ablegen, weil unsere eigenen Ansprüche Selbstliebe verhindern

Perfektionismus ablegen, weil unsere eigenen Anspürche Selbstliebe verhindern. Heute kann ich sie wieder intensiv fühlen – die Liebe und die Dankbarkeit. Und ich bin so dankbar, dass ich diese beiden Gefühle gerade so intensiv wahrnehmen kann. Es ist wie nach Hause kommen: geborgen und gleichzeitig frei, umarmt und gleichzeitig viel Raum um mich herum. Es fühlt sich alles weich, warm und ausdehnend an – das trifft es am besten.

Allerdings war das vor ein paar Tagen noch ganz anders. In meinem eigenen Entwicklungsprozess – der ja permanent andauert – hatte ich mir in der nahen Vergangenheit einige Ziele gesetzt. Sowohl persönliche Ziele für meinen Umgang mit mir selbst und dem Leben, als auch Ziele, die ich im Außen erreichen möchte, und letztlich meiner inneren Entwicklung Ausdruck verleihen sollten. Ich könnte auch sagen: Bewusst angestrebte Transformation auf allen Ebenen.

Ich habe schon so viel erfahren in meiner eigenen Entwicklung und meiner Coachingpraxis, habe reflektiert, verstanden und mir viel Wissen angeeignet. Es war für mich der Zeitpunkt gekommen, dass alles jetzt nochmal ganz bewusst auf mein eigenes Leben anzuwenden, um die Veränderungen herbeizuführen, nach denen ich mich so sehne.

„Ich will aber…“ – Zuviel Wollen baut Widerstände auf

Und mit diesen Zielen im Fokus habe ich dann jeden Tag versucht, mein Bestes zu geben, mich zu bemühen, alles so gut wie möglich umzusetzen, alles richtig zu machen, auch so schnell wie möglich voranzukommen – zumindest bezüglich der Umsetzungen für meine äußeren Ziele.

Ich bin sehr ungeduldig und habe Schwierigkeiten damit, auszuhalten, wenn es nur in winzigen Schritten vorangeht, oder wenn es scheinbar gar nicht vorangeht, weil es Stolpersteine und Herausforderungen auf dem Weg gibt, die es erst zu lösen gilt. Und erst recht fällt es mir schwer, wenn ich selbst diese Schwierigkeiten gar nicht selbst lösen kann, sondern auf andere angewiesen bin.

Perfektionismus ablegen

Ich weiß gar nicht mehr, ob es einen bestimmten Auslöser gab oder es die Summe aller Aspekte war, die zu dem führte, was letzte Woche schließlich geschah. Irgendetwas brach zusammen in mir. Ich fühlte mich vollkommen überfordert, blockiert, handlungsunfähig und kraftlos. Einfach nur am Limit. Viele Tränen der Verzweiflung liefen.

Aber ich spürte auch Wut, weil es nicht so lief, wie ich wollte. Und Widerstand gegen das, was einfach in dem Moment da war oder eben nicht da war. Ich wollte mit aller Macht, dass die Situation doch bitte schön anders sein sollte. Schließlich hatte ich mich doch so bemüht und angestrengt, alles gut und richtig zu machen. „Was soll das?“, „Warum wird es mir so schwergemacht?“ rief es laut in mir. Ich fand das alles im ersten Moment einfach nur frustrierend und total ungerecht.

Ich wollte ja unbedingt etwas verändern und hatte mir selbst dabei eine Falle gestellt. Und mir war vorher nicht bewusst gewesen, dass ich für meine Veränderung zuerst etwas anderes tun muss: Nämlich meinen Perfektionismuss ablegen.

Muss ich meinen Perfektionismus ablegen? Oder was sollte mir diese Erfahrung zeigen?

Muss ich meinen Perfektionismus ablegen? Oder was sollte mir diese Erfahrung zeigen? Nachdem ich erstmal alle Tränen geweint und meine Wut gefühlt habe, war die Zeit gekommen, mich auf der Metaebene damit auseinanderzusetzen. „Was war hier passiert?“

In solchen Situationen hilft es mir – neben der Anwendung des Muskeltestes – einfach mal die Energie der aktuellen bzw. gerade erlebten Situation zu spüren. Ich habe also rückblickend die Energie meiner eigenen Haltung und Herangehensweise wahrgenommen, die ich eingenommen bzw. aufgebaut hatte, nachdem ich mir diese Ziele gesteckt hatte. Dabei stellte ich fest, dass sich das im Laufe der Zeit immer beengender, begrenzender, verhärtender und auch ausgrenzender anfühlte. Weil ich es doch so sehr wollte.

Wie schaffen unsere Realität durch die Energie, die wir ausstrahlen

Wie schaffen unsere Realität durch die Energie, die wir ausstrahlen. Mit jedem Gedanken, jeder Emotion, jeder Motivation bauen wir eine bestimmte Art von Energie auf. Je nachdem, welche Qualität diese Energie hat, wird sie entsprechende Resultate in unser Leben ziehen. Die Resultate in meinem Leben waren nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte.

Jetzt war mir auch klar, weshalb. Bei der eingrenzenden, verhärtenden Energie, die ich aufbaute und ausstrahlte, konnten sich die gewünschten Ergebnisse auch gar nicht eingeladen fühlen. Ich war zu perfektionistisch. Wer oder was hat denn Lust, aufgrund von Druck, Erwartung oder sogar Zwang, irgendwo hinzugehen? Das kann ja gar nicht funktionieren.

Wie schaffen unsere Realität durch die Energie, die wir ausstrahlen

Besonders erhellend war für mich die Erkenntnis, dass das Erreichen meiner persönlichen Entwicklungsziele nicht möglich sein konnte. Ich hatte mir nämlich vorgenommen, mich auf Liebe und Dankbarkeit auszurichten. Und ich war so frustriert, weil das auch überhaupt nicht geklappt hat. Aber wie soll ich bei dieser aufgebauten Energie von Druck und Erwartung auch Liebe fühlen? Das kann ja gar nicht gehen.

Diese Art von Energie ist ja genau das Gegenteil von Liebe und Dankbarkeit. Perfektionismus hat keinen Raum für Liebe und Dankbarkeit. Perfektionismuss bewertet und urteilt sehr streng. Mir ist bewusstgeworden, dass ich mich innerlich ganz schön angetrieben und unter Druck gesetzt habe.

Möglicherwiese habe ich mich sogar verurteilt, weil es nach meinen Maßstäben nicht gut und schnell genug ging. Möglicherweise habe ich mich sogar innerlich angebrüllt: „Verdammt nochmal, jetzt fühl doch endlich mal Liebe und Dankbarkeit!“ Wenn ich das hier so schreibe, muss ich darüber schmunzeln, weil es so paradox ist.

Perfektionismus und Widerstände sind kleine Saboteure im Untergrund

Perfektionismus und Widerstände sind kleine Saboteure im Untergrund. Also, die Energie, mit der ich mein Unterfangen angegangen bin, konnte nur zum gegenteiligen Resultat führen. Was ist noch passiert? In meiner Reflexion ist mir auch klargeworden, dass ich einige Widerstände aufgebaut hatte. Zum einen Widerstände gegen das, was ich verändern wollte. Ich wollte mit meinem inneren Fokus und meinen äußeren Umständen etwas verändern, womit ich unzufrieden war.

Aber wenn ich nicht erst das annehme und akzeptiere, was gerade ist, fange ich an, dagegen zu kämpfen, es abzuwerten, Widerstand dagegen aufzubauen. Ich lenke also viel Energie und Aufmerksamkeit auf das, was ich nicht will. Das hat zur Folge, dass durch diese erhöhte Energiezufuhr die unerwünschte Situation umso länger in meinem Leben bleibt.

Perfektionismus und Widerstände sind kleine Saboteure im Untergrund

Ich habe aber auf eine weitere Weise Widerstand aufgebaut. Nämlich durch meinen unbedingten Willen, Liebe und Dankbarkeit zu fühlen (fühlen zu müssen). Durch diesen Willen habe ich automatisch alles abgelehnt und abgewertet, was sich nicht nach Liebe und Dankbarkeit anfühlt.

Auch hier passiert das Gleiche wie oben beschrieben: das, was ich ablehne, bleibt umso länger in meinem Leben, weil ich dem Abgelehnten in der Regel durch mein „Weg-oder-anders-haben-wollen“ viel Energie und Aufmerksamkeit zukommen lasse. Also bleibt nur eins: Perfektionismus ablegen. Aber vorher musste mir noch anderes bewusst werden.

Wenn du wissen möchtest, was ich noch erkannt habe und was mir in dieser Situation geholfen hat, meine Selbstliebe wieder zu finden, dann lies den 2. Teil dieses Beitrags.

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