Das Leben: Grenzen & Geschenke

8. Dezember 2021
Imke Köhler
Das Leben: Grenzen & Geschenke

Wie Schwierigkeiten im Leben ein Spiegel sind und was das mit Selbstliebe zu tun hat

Vor einiger Zeit gab mir das Leben mal wieder etwas zu tun. Eine Auseinandersetzung, die ich in dieser Form überhaupt nicht bestellt hatte und überhaupt nicht wollte (naja, zumindest nicht bewusst). Die mich herausforderte und anfangs ärgerte, die in mir Widerstände hervorrief und mich durchrüttelte. Die in mir impulsiv ein großes Nein erzeugte. Und das alles mit gleich zwei aufeinanderfolgenden Situationen, die ich einfach nur blöd fand.

Zwei Menschen, mit denen ich beruflich zu tun hatte, stellten sich plötzlich quer (unabhängig voneinander und etwas zeitversetzt). Ich hatte mich ordentlich für sie ins Zeug gelegt, alles getan, um sie bestmöglich zu unterstützen, sie voran zu bringen in ihrer Entwicklung. Dann haben sie sich plötzlich geweigert, die nächsten Schritte weiter zu gehen. Wollten einfach nicht mehr, stellten auf stur und entschieden sich anders.

In mir zeigte sich anfangs Unverständnis, dann ein Gemisch aus Ohnmacht und aus Wut. Was ist denn mit meinem ganzen Engagement? Ist das jetzt alles umsonst gewesen? Ich versuchte es mit sachlicher Argumentation und dem Aufzeigen logischer Zusammenhänge, kämpfte quasi um meine Position und meine Vorgehensweise. Umsonst. Keine Chance. Ich musste aufgeben. Das hat sich nicht gut angefühlt und beschäftigte mich sehr. Insgesamt fühlte ich mich abgewertet, ausgeliefert und irgendwie als Opfer in diesen Situationen.

Sind wir wirklich Opfer solcher Situationen?

Kennst du das auch? Es passiert etwas im Leben und es fordert dich heraus, du fühlst dich vielleicht sogar angegriffen, es läuft nicht nach deinen Wünschen, es gibt Konflikte und du fühlst dich überfordert, hilflos und kämpfst verzweifelt gegen das an, was sich gerade zeigt? Deine Gedanken kreisen permanent um diese Situation, du argumentierst, diskutierst, rechtfertigst dich innerlich und äußerlich – alles in dem Versuch, die Kontrolle wieder zu gewinnen und dadurch die Situation weniger schmerzhaft zu machen oder abzuwenden.

Hat dich das schon mal weitergebracht? Hat sich dadurch im Außen etwas für dich verändert? Hat sich dadurch für dich, deine Empfindungen, deine Bewertungen etwas geändert? Oder hast du eher festgestellt, dass sich durch dieses Gedanken-Karussell, dein Kopf-Kino sich deine Emotionen von Ärger, Ohnmacht, Wut nur noch verstärkt haben? Und dass dies zur Folge hatte, dass du im nächsten Kontakt mit den betroffenen Personen umso angespannter und voreingenommener warst?

Es gibt Alternativen zu diesen Reaktionsmustern

Auch mein erster Impuls ging ja in diese Richtung. Auch ich war stark verführt, in dieser anklagenden und bewertenden Haltung zu verweilen, in der es im Grunde nur um das Recht-Haben geht.

Dann aber, als ich etwas Zeit für mich hatte, ging ich in mich und sie fielen mir wieder ein – meine Zauberfragen: „Womit habe ich das in mein Leben gezogen?“, „Welchen Grund gibt es für dieses Ereignis in meinem Leben?“ „Geht es darum, etwas zu lernen, zu erkennen?“


Und ja, meine Intuition – in Kombination mit den Methoden, die ich auch im Coaching mit meinen Klient*innen anwende – gab mir zu verstehen, dass es darum geht, etwas zu erkennen. Und nun war die innere Tür auf und es ging ganz schnell, dass ich verstand, was ich an diesen Situationen erkennen sollte. Mir wurde klar, dass ich mich für das Wohl dieser Menschen überverantwortlich gefühlt habe. Ich dachte, dass es an mir liegt, ob und welchen Weg sie gehen, dass es an mir liegt, ob sie ihre Ziele erreichen, dass es an mir liegt, ob sie glücklich sind.

Selbstliebe ist die Perle

Aber nein, es ist nicht meine Verantwortung. Meine Verantwortung war in diesem Kontext, passgenaue Wege und Möglichkeiten aufzuzeigen und beim Gehen dieser Wege zu unterstützen. Mehr nicht! Alle weiteren Entscheidungen, ob und wie diese Wege und Möglichkeiten genutzt werden, lag vollkommen in der Verantwortung dieser Menschen.

Und mir wurde klar, dass mich genau diese „Überverantwortlichkeit“ auch in meiner eigenen Entwicklung gebremst und blockiert hat und dass es wichtig war, mir diese, meine eigenen Blockaden anzuschauen, um mich selbst weiter zu entwickeln und freier zu werden.

Alles ist zu deinem Besten – auch die Grenzen

Wenn du verstehst, dass die Erfahrungen des Lebens dazu dienen, dich weiterzuentwickeln, anstatt dich fertig zu machen, wird sich die Herausforderung – wirst du dich – schon ganz anders anfühlen. Du bist auf dieser Welt, damit deine Seele sich entwickelt und sich immer mehr ausdehnt. Ausdehnung und Entwicklung passieren durch Erkenntnisse, die sich erst in einer neuen Haltung und letztlich dann in neuen Umgangsformen oder Verhaltensweisen manifestieren.

Allerdings sind wir Menschen träge und gewöhnen uns so schnell an bestimmte Zustände. Deswegen brauchen wir deutliche Anstöße im Außen, die uns aufrütteln und uns dazu bringen, zu hinterfragen. Erst wenn etwas weh tut, sind wir bereit, genauer hinzuschauen und nach der weiterbringenden Erkenntnis zu suchen.

Wenn du also an so einem Punkt beginnst, den Blick auf dich selbst zu richten, anstatt auf die anderen Personen, hast du den wichtigsten Schritt schon vollzogen. Wenn du beginnst, zu fragen, was das Ganze mit dir zu tun hat, was dir diese Situation vermitteln möchte, dann bist du sofort in der Selbstverantwortung und raus aus der Opferrolle. Und das fühlt sich soo gut an!

Ein Akt der Selbstliebe

Was hat das jetzt mit Selbstliebe zu tun? Die ursprüngliche Bewertung der erlebten Schwierigkeiten, in der du dich als Opfer der Umstände oder Verhaltensweisen fühlst, ist ein Akt der Selbstabwertung. Denn du bist die Person, die aus sich selbst das Opfer macht. Es sind deine Gefühle und Reaktionen, die gehören nur zu dir selbst. Du selbst machst dich klein und wertest dich quasi ab. In diesem Moment entziehst du dir deine Selbstliebe.

Sobald du jedoch bereit bist, Verantwortung zu übernehmen, für das, was da passiert und dich hinterfragst, was das mit dir zu tun hat, gibst du dir sofort die Selbstliebe wieder zurück. Weil du dich selbst ermächtigst und aufhörst, dich indirekt abzuwerten. Du beschenkst dich selbst mit der Erkanntnis oder der Lernerfahrung, die in der Situation steckt.

In meiner eigenen Situation konnte ich an diesem Punkt ganz deutlich spüren, dass das Leben mir diese Situationen mit den beiden Personen geschenkt hat, um mich auf etwas Wichtiges aufmerksam zu machen, was ich sonst nie erkannt hätte.

In dem Moment, wo mir das klar wurde, war ich sehr berührt und durchströmt von Dankbarkeit. Berührt von der raffinierten Vorgehensweise des Lebens und meines Wahren Selbst, mich in die richtige Richtung zu schupsen. Und dankbar, dass ich inzwischen in der Lage bin, solche Hinweise im Außen so konstruktiv für meine eigene Entwicklung und meine eigene Freiheit zu nutzen. Denn durch diese Frage: „Wie oder wodurch habe ich das in mein Leben gezogen?“ ermächtige ich mich selbst, ich werde wieder handlungsfähig, bin kein Opfer der äußeren Umstände mehr.

Und schon im Moment, wenn ich diese Frage stelle, fühle ich, wie ich wieder groß und frei werde, weil ich weiß, es liegt in meiner Hand. Ich bin die Schöpferin meines Lebens. Und ich kann etwas ändern – in meinen Überzeugungen von mir und dem Leben – damit ich das vom Leben erhalte, was ich mir wünsche! In diesem Moment fühle ich ganz intensiv meine Selbstliebe und meine Liebe für das Leben.

Und so konnte ich schließlich diese Erlebnisse voller Dankbarkeit – innerlich gewachsen und freier geworden – vollkommen loslassen. Hinterlassen haben sie – auch wenn ich jetzt darüberschreibe – ein Gefühl von Faszination und Begeisterung, wie leicht das Leben sein kann, wenn ich mich darauf einlasse und meinen Teil der Verantwortung übernehme!

Finde die Perle

Finde die Perle

Also, ich kann dich nur ermutigen: Wenn du auch mit schwierigen Situationen im Außen konfrontiert bist, dann lass eine Weile deine Emotionen zu, bis du dich etwas beruhigt hast. Dann ist es an der Zeit, Fragen zu stellen: „Wie habe ich das in mein Leben gezogen? Was hat das mit mir zu tun? Was will mir diese Situation über mich sagen? Was kann ich daraus lernen, erkennen, ableiten?“ Wenn du dich dann mit diesen Fragen beschäftigst – und du brauchst auch nicht unbedingt sofort eine Antwort, bewege diese Fragen einfach immer wieder in deinem Herzen – dann wird sich dir offenbaren, worum es für dich geht.

Gerne unterstütze ich dich auch darin, wenn du alleine nicht weiterkommst. Buche einfach ein kostenloses Erstgespräch, dann können wir besprechen, wie die konkrete Begleitung für dich aussehen kann.

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