Angetriggert?! 3 untrügliche Anzeichen, dass du es bist

28. Februar 2023
Imke Köhler
Angetriggert!? 3 untrügliche Anzeichen, dass du es bist

Angetriggert. Diesen Zustand kennst du bestimmt. Ich behaupte: Jeder Mensch kennt das Gefühl. Die Frage ist nur erstens: Ist es dir bewusst? Und zweitens: Würdest du es mit diesem Begriff bezeichnen?

Normalerweise mag ich Anglizismen nicht. Und ich versuche, sie so gut es geht zu vermeiden. Doch mit den Begriffen: Trigger, getriggert sein habe ich mich über die letzten Jahre angefreundet und benutze sie regelmäßig.

Denn sie verdeutlichen mit einem einzigen Ausdruck einen sehr komplexen Zustand. Und weil ich in meiner Arbeit permanent mit dieser Situation konfrontiert bin, erleichtert mir die Verwendung des Wortes „Trigger“ einiges.

Für viele Menschen ist dieser Wortgebrauch und auch sein Kontext bekannt. Gleichzeitig stelle ich immer wieder fest, dass es jede Menge Menschen gibt, denen der Umgang damit vollkommen neu ist.

Oft ist der Zustand des Angetriggertsein auch vergleichbar mit Widerständen. (Siehe auch: Innerer Widerstand) Wenn wir gegen etwas ankämpfen, was wir ablehnen oder vor dem wir Angst haben. Ich behaupte, dass die Grenzen zwischen inneren Widerständen und Angetriggertsein fließend sein können.

In diesem Artikel soll es um die Symptome des Zustands von Angetriggertsein gehen. Denn diese können unterschiedlich sein.

Überblick Inhalte

Woher kommt der Begriff?

Das Wort „Trigger“ kommt aus dem Englischen und bedeutet „Auslöser“. Es wird in vielen unterschiedlichen Wissenschaften und medizinischen Fachrichtungen verwendet. Mein Fokus soll hier auf dem psychologischen Kontext liegen.

In diesem steht der Begriff für einen sogenannten Schlüsselreiz, der Gefühlszustände und/oder Erinnerungen vergangener Situationen hervorruft. Dabei werden im Gehirn Schaltzentren verknüpft, die entsprechende Stresshormone ausschütten lassen. Diese wiederum führen zu Emotionalen – oft auch körperlichen – Empfindungen.

Die subjektiven Wahrnehmungen können dabei sehr unterschiedlich ausfallen, sowohl bezüglich der Art als auch der Intensität. Die extremste Variante ist sicher ein „Flashback“ (eine Art Rückblende. Filmisch erlebte Szenen vergangener traumatischer Erlebnisse) als Symptom einer posttraumatischen Belastung. Die Ursache ist hier also ein schweres Trauma in der Vergangenheit.

Auch die Art des Triggers variiert stark. Vielleicht ist es das Verhalten eines anderen Menschen. Oder ein Wort, ein Bild, ein Geräusch. Oder es sind die eigenen Gedanken und Fantasien. Alles kann zum auslösenden Schlüsselreiz werden.

Hervorheben möchte ich, dass sich die Reaktionen immer auf Wunden der Vergangenheit beziehen. Es geht nie um die aktuelle Situation. Dieser ist eben nur der auslösende Reiz oder Trigger. Allerdings kann es sein, dass es im akuten Moment nicht möglich ist, diese Unterscheidung zu treffen bzw. wahrzunehmen.

Die aktuelle Situation wird dann als reale Bedrohung im Hier und Jetzt erlebt. Es kann sich anfühlen, als würde dir den Boden unter den Füßen weggezogen. Und oft gibt es den Impuls, um sein Leben zu kämpfen. Gleichzeitig lässt es sich trainieren, immer schneller die Position einer Beobachterin einzunehmen. Und damit leichter mit Triggern umzugehen.

Wenn es nun im Folgenden um die Anzeichen für das Angetriggertsein geht, möchte ich die Posttraumatische Belastungsstörung ausklammern. Hier sind die Hinweise auf getriggert sein mit den Flashbacks sehr eindeutig.

Der Kontrast zwischen „Normalzustand“ und „getriggert“

Bevor es jedoch um die Erkennungsmerkmale geht, ist es hilfreich, den Kontrast zwischen „Normalzustand“ und „getriggert“ zu verdeutlichen.

Dein „Normalzustand“ ist grundsätzlich entspannt. In diesem entspannten Zustand kannst du zusätzlich unterschiedliche Emotionen fühlen. Z. B. Freude, Traurigkeit, Frust, Zufriedenheit, Aufregung usw. Entscheidend ist, dass du diese Gefühle wahrnehmen und annehmen kannst als das, was sie sind. Einfach Gefühle.

Du nimmst sie wahr sie und sie verändern sich mit der Zeit von alleine. Insbesondere bei den negativ bewerteten Emotionen ist dieser Aspekt sehr wichtig. Solange du beispielsweise deinen Ärger einfach achtsam wahrnimmst, wird es sich auch wieder auflösen.

Und du kannst dich mit dem nächsten Thema beschäftigen. Das ist der vollkommen natürliche Vorgang bei Emotionen. Wahrnehmen, fühlen, auflösen.

Im Gegensatz dazu „verhakt“ sich etwas, wenn dich etwas triggert. Mit „Verhaken“ meine ich eine Art Festhängen. Dein emotionaler Zustand verändert sich nicht von alleine. Vielleicht passiert sogar das Gegenteil: Die Emotionen verstärken sich. Manchmal ist es, als wäre ein Schalter umgelegt. In dem Moment verlierst du deine emotionale Freiheit.

Im „Normalzustand“ machst du im Alltag Erfahrungen. Du machst dir deine Gedanken zu diesen Erfahrungen und kannst dann auch wieder loslassen und dich mit anderen Dingen beschäftigen. Selbst, wenn es größere Herausforderungen zu bewältigen gibt.

Beim Angetriggertsein können sich auch deine Gedanken „verhaken“. Und damit kommen wir schon zum ersten untrüglichen Anzeichen eines Triggers:

Der Kontrast zwischen „Normalzustand“ und „angetriggert“

Anzeichen 1: Gedankenkarussell personenbezogen

Das Gedankenkarussell ist ein deutlicher Hinweis für einen Trigger. Deine Gedanken kreisen immer wieder um die gleiche Situation. Und diese betrifft das Verhalten einer anderen Person. Du kannst partout nicht abschalten oder dich auf ein anderes Thema konzentrieren.

Immer wieder drehst du gedanklich die gleichen Schleifen, ohne zu einem wirklichen Ergebnis oder zu einem Loslassen zu kommen. Dabei fragst du dich ständig, warum sich die Person auf die entsprechende Weise verhalten hat.

Du wägst ab, spekulierst, vermutest und fantasierst, welche Gründe dahinterstecken könnten. Du bist dir sicher, dass ihr Verhalten etwas mit dir zu tun hat. Dass sie damit ausdrückt, was sie von dir hält, oder was sie von dir will. Wie in einem Strudel saugt dich der Trigger immer wieder in die gleichen Gedankengänge.

Dabei kann sich deine emotionale und körperliche Auswirkung in Grenzen halten. Oder du spürst möglicherweise eine Art Druck oder Anspannung. Das hängt davon ab, in welcher Beziehung du zu dieser Person stehst, welche Geschichte ihr miteinander habt und welchen Stellenwert sie für dich einnimmt.

Schmerz aus der Vergangenheit wird ausgelöst

In jedem Fall kannst du davon ausgehen, dass du in diesem Moment aus deiner Vergangenheit bzw. Kindheit heraus reagierst. Das Verhalten dieses Menschen hat eine alte schmerzliche Erfahrung getriggert. Es war ein auslösender Reiz, der den Schmerz aus der Vergangenheit aktiviert hat. Meist handelt es sich dabei um ein Glaubensmuster.

Man kann auch sagen, dass du innerhalb weniger Sekunden vom Erwachsenen-Ich ins Kind-Ich rutscht und aus diesem reagierst. Als Kind warst du abhängig von der Gunst deiner Bezugspersonen. Deswegen war es von großer Bedeutung, wie du das Verhalten anderer interpretierst.

Wegen deine Abhängigkeit hast du automatisch alles auf dich persönlich bezogen. Darüber hast du dann Rückschlüsse für dein eigenen Verhalten getroffen. Um dich zu schützen. Um dich abzusichern. Und jetzt gibt es in der Gegenwart eine Person, die dich erinnert an eine Bezugsperson. Oder zu der du in einer ähnlichen Abhängigkeit stehst.

Nur ist es dieses Mal vielleicht eher die berufliche Abhängigkeit. Oder es ist tatsächlich eine Bezugsperson von damals. Oder Und wenn dann etwas außerhalb des sicheren Rahmens passiert, ist dein Kind-Ich in Alarmbereitschaft versetzt und reagiert sofort.

Es ist aber auch möglich, dass du in der Vergangenheit in späteren Jahren schmerzhafte (emotionale und/oder körperliche) Verletzungen erlitten hast. Wenn diese und die daraus entstandenen Glaubensmuster noch nicht vollständig aufgelöst sind, kann dieser alte Schmerz jederzeit aktiviert werden.

Anzeichen 2: Deutlich wahrnehmbare emotionale und körperliche Empfindungen

Das Handeln aus dem kindlichen, bzw. aus vergangenem Schmerz ist also immer die Ursache für dein Angetriggertsein. Es zeigt sich nur in unterschiedlichem Ausmaß. Das zweite Anzeichen für einen Trigger ist eine deutliche emotionale und meist auch körperliche Wahrnehmung.

Emotional kannst du Angst, Druck, allgemein Stress empfinden, wenn du mit einer speziellen Situation konfrontiert bist. Und das braucht auch nur gedanklich zu sein. Vielleicht ist da auch Scham, Minderwertigkeit und Wertlosigkeit.

Oder es geht in die andere Richtung und sämtliche Facetten von Ärger, Wut und Zorn sind für dich spürbar. Das hängt wieder von dem Kontext und deinen darunterliegenden Glaubensmustern Prägungen ab.

Auf der körperlichen Ebene zeigt sich in Kombination mit Angst häufig die Anspannung, Schmerzen im Nacken-Schulterbereich und die typischen Bauchschmerzen. Diese zeigen sich besonders in Situationen, wo wir uns in unserer Identität angegriffen fühlen oder uns nicht sicher fühlen.

Typische Beispiele sind hier die Angst zur Arbeit zu gehen aufgrund negativer Erfahrungen in der Vergangenheit. Oder die Angst, bestimmten Personen zu begegnen. Im Kontext von Ärger und Wut ist es häufig auch die Anspannung in Armen, Schulter, Nacken und Kiefer.

Die Emotionen und die körperlichen Signale bleiben auf Stufe des Angetriggertsein für dich kontrollierbar. D.h., wenn du niemandem davon erzählst, würde es auch niemand anderes bemerken. Es ist für dich wahrnehmbar und du kannst noch irgendwie damit umgehen. Das ändert sich allerdings, wenn wir uns das 3. Anzeichen anschauen.

Anzeichen 2: Deutlich wahrnehmbare emotionale und körperliche Reaktion

Anzeichen 3: Sehr starkes emotionales Reagieren

Das 3. untrügliche Anzeichen ist eigentlich nicht zu übersehen. Und trotzdem gibt es viele Menschen, die es nicht wirklich einordnen können. Es ist die starke emotionale Reaktion. So stark, dass sie sich nicht mehr kontrollieren lässt.

Sie bricht aus dir heraus, meist sehr plötzlich und sehr schnell. Und oft ist es ein Gemisch von vielen unterschiedlichen Gefühlsrichtungen: Angst, Panik, gepaart mit Wut und Zorn. Das Gefühl von Wertlosigkeit, Schamgefühl, Selbstabwertung, aber auch Verurteilung des Außen. Und der Versuch, die Kontrolle zu bekommen.

Im Moment des Ausbruchs geht es dann nicht mehr darum, deine Emotionen zu kontrollieren – dafür ist es erst mal zu spät. Sondern es geht um die Kontrolle des Außen. Denn das – egal, was der akute Auslöser/Trigger gerade war – ist in deinen Augen die Bedrohung, die es zu kontrollieren gilt.

Dieser emotionale Ausbruch ist größtenteils sehr heftig und steigert sich schnell noch, wenn du dich in Diskussionen mit deinem Gegenüber verstrickst.

Warum ist das so extrem? Weil die Verletzungen aus der Vergangenheit, die im Jetzt getriggert werden, sehr traumatisch waren. Und die daraus entstandenen Glaubensmuster über dich selbst sind sehr existentiell. Das hat zur Folge, dass du jedes Mal, wenn dieser Schmerz angetickt wird, du das Gefühl hast, um dein Leben kämpfen zu müssen.

Angetriggert?! Was kannst du tun?

Was kannst du nun tun? Die Gemeinsamkeit aller 3 Anzeichen des Angetriggertsein ist eins. Der Versuch, sich auf ein anderes Thema zu konzentrieren, scheitert.

Es ist in diesem Zustand kaum möglich, das Thema loszulassen. Du wirst immer wieder wie von einem Sog hineingezogen. Erst recht ist bei dem 3. Anzeichen gar nicht mehr möglich.

Meiner Erfahrung nach hilft nur eins, und es braucht keine Therapie dafür: Mach dir bewusst, was da passiert. Mach dir klar, dass es Schmerzen aus der Vergangenheit sind, die sich melden. Diese Schmerzen aus der Vergangenheit melden sich, weil sie noch nicht ausreichend verarbeitet sind.

Und er zeigt sich so lange, bis das darunterliegende Glaubensmuster geheilt ist.
Wenn du dir bewusstmachst, dass es etwas aus der Vergangenheit ist, was jetzt wieder so weh tut, dann ändert sich sofort die ganze Situation:

Und genau für diesen Zweck habe ich diesen Beitrag geschrieben. Jetzt bist du vorbereitet. Wenn dich der Trigger das nächste Mal erwischt, kannst du dich erinnern. Du kannst dir klarmachen, dass die aktuelle Situation nur ein Auslöser ist, um dir den alten Schmerz zu zeigen.

Und dann kannst du dich entscheiden, dich darum zu kümmern. Am besten ist es, wenn du dann aus dem Kontakt gehst und erst wieder das Gespräch suchst, wenn du dich geklärt hast.

Um dir die Klärung etwas einfacher zu machen, habe ich genau für solche Situationen mein Erste-Hilfe-Set zusammengestellt. Das sind alles Anwendungen und Übungen, die mir selbst sehr geholfen haben und es immer wieder tun. Insbesondere Tipp 2 vermittelt die Methode des Annehmens und wird vieles für dich verändern.

Mit dem Erste-Hilfe-Set (0,- €) kannst du dir in den akuten herausfordernden Situationen im Alltag schon deutliche Entlastung verschaffen.

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Erste-Hilfe-Set: Emotionale Abhängigkeit lösen

Im näcsten Beitrag findest du die ultimative Anleitung, wie du mit Triggern umgehen kannst.

Wenn du allerdings grundsätzlich den alten Schmerz in seinem Ursprung lösen und heilen möchtest, dann vereinbare jetzt gerne ein unverbindliches Gespräch mit mir. Ich freue mich auf dich.

Alles Liebe.

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