Wie der subtile Kampf gegen dich selbst aufhören kann
Innere Widerstände gegen dich selbst erkennen: Der geheime Schlüssel zu innerem Frieden

Ich muss mich selbst immer wieder daran erinnern: Innere Widerstände gegen etwas im Außen zu haben, geht sehr schnell. Wir ärgern uns, weil uns der Parkplatz weggenommen wird. Oder weil andere scheinbar leichter durchs Leben gehen.
Aber: Die Situationen, die mich herausfordern, spiegeln mir, wo ich noch nicht ganz im Frieden mit mir selbst bin. Es ist ein lebenslanger Prozess – kein Ziel, das ich einmal erreiche und dann abhaken kann.
Denn das Leben ist ständige Veränderung. Und damit auch ein ständiges Üben: hinzuschauen, zu fühlen, anzunehmen.
In meinem früheren Artikel: Innerer Widerstand: Wie du ihn mit Leichtigkeit überwinden kannst bin ich darauf schon eingegangen. Es gibt aber noch entscheidende Aspekte, die ich hier vertiefen möchte.
Das Verzwickte ist nämlich, dass wir die zweite Ebene unserer inneren Widerstände oft gar nicht als solche erkennen. Wir spüren den Frust – aber nicht, dass er oft aus einem subtilen Kampf gegen uns selbst kommt. Gegen die Anteile, die wir nicht sehen wollen. Nicht fühlen wollen. Nicht haben wollen.
Früher habe ich geglaubt, wenn ich nur genug an mir arbeite, wenn ich mich weiterentwickle, dann werde ich frei. Aber wahre Freiheit beginnt nicht da, wo alles perfekt läuft. Sondern da, wo ich aufhöre, gegen mich selbst zu kämpfen.
Die Widerstände zeigen sich nicht nur in Konflikten mit anderen. Auch ganz persönliche Themen wie Sichtbarkeit, Körper oder das Gefühl, nicht genug zu sein, können Ausdruck davon sein, dass du Anteile in dir ablehnst.
In solchen Fällen gibt es oft keine klare Projektion nach außen – aber das Prinzip bleibt dasselbe.
Du beginnst einfach an einer anderen Stelle: bei dem, was du über dich selbst denkst.
Alles, was du in diesem Artikel über innere Widerstände liest, gilt auch für diese Art von Themen – und in der Anleitung zeige ich dir, wie du auch damit konkret arbeiten kannst.
Konkret geht es in diesem Artikel darum:
– Wie du erkennst, wann du im -Widerstand gegen dich selbst bist.
– Warum dieser Kampf so viel Kraft kostet.
– Und wie du beginnen kannst, wirklich in Frieden mit dir zu kommen – ohne dich zu optimieren, ohne etwas „wegbekommen“ zu müssen.
Nicht weil du musst. Sondern weil du dir endlich die Erlaubnis gibst, so zu sein, wie du bist. Mit allem.
Überblick Inhalte
Warum wir oft nicht merken, dass wir gegen uns selbst kämpfen
Das Problem mit inneren Widerständen ist:
Wir bemerken sie meistens erst dann, wenn es im Außen kracht. Wenn wir gereizt sind. Wenn wir uns ungerecht behandelt fühlen. Oder wenn uns etwas triggert – wieder mal.
Was wir dann aber oft nicht sehen: Der wahre Kampf findet nicht im Außen statt. Sondern in uns. Denn der Ärger über den Partner, der sich nicht meldet, ist selten nur Ärger. Oft steckt dahinter ein Gefühl von Nichtgesehenwerden. Von Nicht-genug-sein. Von „Ich bin nicht wichtig“.
Und genau das ist der Punkt, an dem es schmerzhaft wird. Denn diesen Schmerz wollen wir nicht fühlen. Also projizieren wir ihn nach draußen. Auf den Partner. Den Chef. Den Busfahrer. Oder die Freundin, die nicht zurückschreibt.
Und plötzlich sieht es so aus, als wären die anderen das Problem. Dabei wehren wir uns – ganz unbewusst – gegen einen Anteil in uns, der genau in diesem Moment gesehen, angenommen und gehalten werden will.
Dieser Mechanismus läuft so schnell und so subtil ab, dass wir ihn oft gar nicht mitbekommen. Vor allem, wenn wir gelernt haben, dass bestimmte Gefühle oder Bedürfnisse „nicht okay“ sind. Dann sind wir Meisterinnen darin, sie zu verdrängen – und stattdessen im Außen die Schuldigen zu suchen.
Der Schlüssel liegt also nicht darin, weniger zu fühlen. Sondern ehrlicher hinzuschauen. Zu erkennen, dass der äußere Trigger nur der Spiegel ist – für einen inneren Anteil, den wir (noch) ablehnen. Wenn du dir erlaubst, ehrlich hinzuschauen, dann erkennst du:
Der äußere Trigger ist nur der Spiegel. Und der Widerstand, den du im Außen spürst, ist in Wahrheit ein Widerstand gegen dich selbst.
Und noch tiefer betrachtet: Es gibt eigentlich gar kein „Außen“. (quantenphysisch betrachtet)
Alles ist eins. Alles ist verbunden. Das bedeutet: Der Partner, der dich triggert, der Chef, der dich übergeht, die Situation, die dich stresst – all das bist auch du. Es ist dein Spiegel. Deine Energie. Dein innerer Anteil, der sich im Außen zeigt.
Genau hier beginnt echte Verantwortung. Und mit ihr: echte Freiheit.
Was innerer Widerstand wirklich ist – und wie er dich blockiert
Innerer Widerstand gegen dich selbst ist kein lautes „Nein“. Kein wütender Protest. Kein bewusster Trotz. Er ist viel leiser. Subtiler. Und genau deshalb so machtvoll.
Dieser innere Widerstand entsteht überall dort, wo du einen Anteil von dir ablehnst. Wo du glaubst, so wie du bist, bist du nicht richtig. Nicht gut genug. Zu sensibel. Zu chaotisch. Zu viel. Oder zu wenig.
Manchmal zeigt sich dieser Selbstwiderstand ganz klar – zum Beispiel, wenn du dich für deine Eifersucht verurteilst. Oft aber läuft er im Hintergrund, fast unbemerkt: Du funktionierst. Reißt dich zusammen. Machst weiter. Und spürst gleichzeitig: Irgendwas in dir zieht dagegen. Als würde ein Teil von dir ständig auf der Bremse stehen.
Genau das ist innerer Widerstand gegen dich selbst. Ein unbewusster Kampf gegen das, was du in dir nicht fühlen willst. Oder gegen eine Vorstellung davon, wie du sein solltest. Deine Bedürfnisse. Deine Menschlichkeit.
Und dieser Kampf kostet. Er kostet Energie, Lebendigkeit, Verbindung – und vor allem: inneren Frieden. Denn solange du gegen dich selbst ankämpfst, kannst du nicht frei sein.
Und genau das ist der eigentliche Schmerz hinter vielen deiner Probleme im Außen. Nicht die Situation selbst. Sondern dein innerer Widerstand dagegen. Der Teil in dir, der sagt: „So darf ich nicht sein.“
Innere Ablehnung erkennen: So sabotierst du dich selbst – ohne es zu merken
Oft ist uns gar nicht bewusst, wie tief wir uns selbst bewerten, einteilen, abwerten – einfach, weil wir es so gelernt haben. Wir alle haben bestimmte Vorstellungen davon, wie wir sein sollten, um dazuzugehören, geliebt zu werden, Anerkennung zu bekommen. Diese Vorstellungen sind oft so alt wie unsere frühesten Erfahrungen. Und sie sind selten frei gewählt.
Vielleicht hast du als Kind gespürt: Wenn ich ruhig bin, werde ich nicht ausgeschimpft. Wenn ich stark bin, wird niemand enttäuscht. Wenn ich mich anpasse, bekomme ich Liebe.
Und daraus entstehen Selbstbilder – oft unbewusst – die uns ein Leben lang prägen. Selbstbilder wie: „Ich darf keine Schwäche zeigen.“ „Ich muss es alleine schaffen.“ „Ich darf nicht wütend sein.“ „Ich muss immer funktionieren.“ Oder auch: „Ich will auf keinen Fall so sein wie meine Mutter.“
Das Problem daran: Alles, was nicht zu diesem Selbstbild passt, wird innerlich aussortiert. Abgelehnt. Nicht, weil du schlecht bist. Sondern weil du irgendwann gelernt hast, dass bestimmte Anteile gefährlich oder falsch sind.
Und genau da beginnt die Selbstsabotage. Denn wenn du unbewusst Anteile von dir ablehnst – deine Bedürftigkeit, deine Wut, deine Unsicherheit – dann fängst du an, dich selbst zu bekämpfen. Und damit unterdrückst du nicht nur das, was unangenehm ist – sondern auch deine Lebendigkeit, deine Kreativität, deine Authentizität.
Dieser innere Widerstand wirkt dann wie ein Dauerstress in deinem System. Du versuchst, einem Bild zu entsprechen, das vielleicht nie wirklich zu dir gepasst hat. Und das hält dich davon ab, du selbst zu sein.
Wenn du tiefer verstehen möchtest, warum wir überhaupt begonnen haben, Anteile von uns selbst abzulehnen, dann lies unbedingt auch meinen Artikel: 2 Ursachen für mangelnde Selbstliebe – Teil 1
Darin erfährst du, wie frühe Prägungen und unbewusste Programme uns davon abhalten, uns selbst wirklich bedingungslos anzunehmen.
Was sich verändert, wenn du dich nicht mehr gegen dich selbst wehrst
Stell dir vor, du musst nicht mehr ständig auf der Hut sein. Nicht mehr alles kontrollieren, bewerten, rechtfertigen. Sondern du darfst einfach da sein – mit allem, was dich ausmacht.
Das passiert, wenn der innere Widerstand gegen dich selbst aufhört. Du musst dich nicht mehr erstellen. Kein perfektes Bild mehr aufrechterhalten. Keine Anteile mehr wegdrücken. Und das fühlt sich nicht nur leichter an – es ist leichter.
Denn plötzlich brauchst du dich nicht mehr zu schützen vor dir selbst. Du kannst ehrlich mit dir sein.
Du darfst wütend sein. Verletzlich. Unklar. Bedürftig. Und trotzdem bleibst du in Verbindung mit dir. Das verändert alles.
Deine Beziehungen werden echter, weil du dich nicht mehr anpasst, um geliebt zu werden. Dein Körper entspannt sich, weil er nicht mehr ständig Alarm schlagen muss. Deine Gefühle dürfen kommen – und auch wieder gehen.
Du wirst nicht zu einem besseren Menschen. Sondern zu einem freieren. Und das ist es, worum es eigentlich geht.

Warum Annahme nicht bedeutet, alles gut finden zu müssen
Annehmen heißt nicht, alles gut finden zu müssen. Aber das ist ein Missverständnis. Es heißt nicht, dass du deine Eifersucht feiern oder deine Unsicherheit lieben musst. Es heißt nur: aufhören, dagegen anzukämpfen.
Denn solange du gegen etwas in dir kämpfst, bleibt es bestehen. Was du ablehnst, verstärkst du. Was du annimmst, darf sich verändern – ganz von selbst.
Annahme bedeutet: Du erkennst an, dass dieser Anteil gerade da ist. Dass er einen Grund hat, warum er da ist. Und dass du nicht aufhören musst, ihn zu fühlen, um weiterzugehen.
Das ist keine Kapitulation. Es ist Klarheit. Radikale Aufrichtigkeit dir selbst gegenüber. Es ist der Moment, in dem du aufhörst, Energie zu verschwenden – und beginnst, mit dir zu sein.
Du darfst dich selbst annehmen, auch wenn du dich noch verändern willst. Du darfst dir selbst Liebe schenken, auch wenn du nicht perfekt bist. Oder makellos.
5 Schritte, um deine inneren Widerstände gegen dich selbst zu erkennen und anzunehmen
Der innere Widerstand gegen dich selbst ist oft so subtil, dass du ihn im Alltag kaum bemerkst. Er tarnt sich als Ärger über andere, als Stress, als Rückzug oder auch als Überforderung. Gerade wenn du ungeübt bist im bewussten Wahrnehmen deiner inneren Prozesse, kann es herausfordernd sein, zu erkennen, was da eigentlich in dir arbeitet.
Diese 5 Schritte helfen dir dabei, genau hinzuschauen. Sie geben dir eine Struktur, um den verborgenen Kampf gegen dich selbst zu entlarven – und dich Schritt für Schritt wieder in Verbindung mit dir zu bringen. Es geht darum, dir selbst auf die Spur zu kommen: Klarheit zu gewinnen, was du in dir ablehnst – und warum.
Und dabei wirst du vielleicht entdecken: Manchmal hast du nicht nur Widerstand gegen einen Anteil, der dir wehtut. Sondern auch gegen das, was dich eigentlich stärken würde. Gegen deine Kraft. Deine Grenzen. Deinen gesunden Selbstwert.
Dieses Erkennen ist der erste Schritt, um innerlich in die Annahme zu kommen. Nicht im Sinne von „Jetzt ist alles gut“. Sondern im Sinne von: „Ah, interessant – da ist also ein Anteil in mir, den ich ablehne. Dann akzeptiere ich jetzt, dass ich diesen Anteil ablehne. Punkt.“
Und dann passiert das scheinbar Paradoxe:
Wenn du deine Ablehnung annimmst – nicht wegmachst, nicht schönredest, sondern wirklich da sein lässt – dann verliert sie ihre Ladung. Die Spannung fällt ab. Und plötzlich braucht es keinen Widerstand mehr. Weil nichts mehr bekämpft werden muss.
Schritt 1: Beobachte, was dich im Außen triggert
Der erste Hinweis auf inneren Widerstand gegen dich selbst zeigt sich oft im Außen. In Situationen, die dich emotional stark berühren – Ärger, Frust, Scham, Rückzug, Trotz. Immer dann, wenn du etwas doof findest, dich etwas stört oder du emotional reagierst, lohnt es sich hinzuschauen.
Beobachte:
- Was genau hat dich gerade geärgert oder verletzt?
- Welche Situation, welcher Satz, welches Verhalten hat dich getroffen?
- Und was war dein spontaner Impuls darauf? Rückzug? Angriff? Rechtfertigung?
In diesen Reaktionen steckt oft ein unbewusstes inneres Urteil. Ein Gedanke über die andere Person – oder über dich selbst. Benenne diesen Satz so ehrlich wie möglich.
Zum Beispiel:
„Sie respektiert meine Grenze nicht.“
„Für ihn ist alles immer wichtiger als ich.“
Wichtig dabei:
Es geht nicht darum, den tieferen Sinn sofort zu finden. Sondern nur ums ehrliche Beobachten. Wie eine neugierige Forscherin, die schaut: Was passiert hier eigentlich gerade in mir?
Denn genau in diesen Momenten liegt der Türöffner zu dem, was in dir angeschaut werden will.
Was ist, wenn es keine Projektion nach außen gibt?
Manche Widerstände zeigen sich nicht durch andere Menschen – sondern ganz unmittelbar in dir selbst. Zum Beispiel bei Themen wie: Sprechen vor Gruppen, Sichtbarkeit, Körperthemen, Selbstwert, Ängste
In diesen Fällen gibt es keine typische Projektion auf andere. Aber der innere Prozess bleibt genau der gleiche. Du beginnst einfach an einem anderen Punkt – mit deiner Selbstwahrnehmung.
Und dann gehst du die Schritte genauso wie zuvor:
Beispiel: Angst, vor Gruppen zu sprechen
Was denke ich über mich?
→ „Ich bin unsicher.“
→ „Ich habe nichts Wichtiges zu sagen.“
→ „Ich könnte mich blamieren.“Was lehne ich daran ab?
→ „Ich habe Widerstand dagegen, dass ich unsicher bin.“
→ „Ich habe Widerstand dagegen, mich zu zeigen.“Was bräuchte ich stattdessen – und wehre mich vielleicht auch dagegen?
→ „Ich habe Widerstand dagegen, gesehen zu werden.“
→ „Ich habe Widerstand dagegen, mich sicher zu fühlen.“
→ „Ich habe Widerstand dagegen, meine Stimme als wertvoll zu empfinden.“
Je genauer du hinschaust, desto klarer wird, worum es wirklich geht. Was genau ist die eigentliche Angst? Verurteilt zu werden? Abgelehnt zu werden? Die Kontrolle zu verlieren? Oder vielleicht, mit deiner Kraft sichtbar zu sein?
Auch hier gilt: Erkenne, fühle – und nimm an. Denn auch diese inneren Widerstände brauchen deinen liebevollen Blick.
Schritt 2: Kehre den Satz um – zu dir selbst
Jetzt geht es darum, den Fokus zu dir zurückzuholen. Du nimmst den Satz, den du im Außen gedacht hast, und richtest ihn nach innen. Nicht, um dir selbst die Schuld zu geben – sondern um zu erkennen, wo du in dir selbst etwas ablehnst oder übergehst.
Beispiel:
Aus dem Satz „Sie respektiert meine Grenze nicht“ wird:
„Ich respektiere meine Grenze nicht.“
Oder aus: „Er stellt immer alles über mich“ wird:
„Ich stelle alles über mich.“
Diese Umkehrung kann im ersten Moment wehtun. Oder sich falsch anfühlen.
Aber bleib neugierig. Schau einfach, ob und wo dieser Satz auch in dir eine Wahrheit enthält.
Denn oft zeigt dir der Trigger im Außen genau das, was du dir selbst nicht gibst. Was du dir verwehrst. Oder wo du gegen dich selbst arbeitest.
Es geht hier nicht darum, das Verhalten der anderen gutzuheißen. Sondern darum, deine Energie zu dir zurückzuholen – dorthin, wo du wirklich etwas verändern kannst.
Schritt 3: Formuliere den Widerstand in dir
Nachdem du den Satz umgekehrt hast, nimm dir einen Moment Zeit, um zu spüren: Was löst dieser neue, innere Satz in dir aus?
Und dann formuliere ganz konkret, wo dein Widerstand liegt. So benennst du nicht nur den Anteil, den du ablehnst – sondern deine Ablehnung selbst.
Beispiel:
Aus: „Ich respektiere meine Grenze nicht“
wird: „Ich habe Widerstand dagegen, dass ich meine Grenze nicht respektiere.“
Oder: „Ich habe Widerstand dagegen, dass ich mich selbst immer wieder an letzte Stelle stelle.“
Es geht nicht darum, das zu bewerten. Es geht nur darum, klar zu benennen: „Aha, hier ist ein Teil von mir, der das nicht wahrhaben will. Der das nicht fühlen möchte.“
Diese Klarheit bringt dich raus aus der Verstrickung – und rein in die Eigenverantwortung.
Schritt 4: Finde den zweiten Widerstand
Manchmal hast du nicht nur Widerstand gegen das, was du dir selbst antust. Sondern auch gegen das, was du eigentlich brauchst. Gegen deine Grenzen. Deine Klarheit. Deine Stärke.
Dieser zweite Widerstand ist oft noch versteckter oder unbewusster – und genau deshalb so wirksam. Denn, wenn du innerlich gegen das gesunde Neue kämpfst, kannst du es nicht annehmen. Egal wie sehr du es dir wünschst.
Beispiel:
Ausgangssatz: „Sie respektiert meine Grenze nicht.“
Umkehr: „Ich respektiere meine Grenze nicht.“
Widerstand 1: „Ich habe Widerstand dagegen, dass ich meine Grenze nicht achte.“
Widerstand 2: „Ich habe Widerstand gegen meine Grenzen.“
Warum? Weil du vielleicht gelernt hast:
- dass Grenzen egoistisch oder hart sind
- dass du nur dann geliebt wirst, wenn du dich anpasst
- dass deine Wahrheit anderen wehtut
Dann wird sogar etwas Gesundes wie eine Grenze zur inneren Bedrohung. Und genau da liegt der doppelte Widerstand: Du wehrst dich dagegen, wie du mit dir umgehst und gleichzeitig dagegen, was du eigentlich brauchst.
Beides darf da sein. Beides darf erkannt werden. Und genau dieses doppelte Erkennen bringt oft die tiefste Transformation.
Schritt 5: Bedingungsloses Annehmen - Sage Ja zu allem, was da ist
Jetzt hast du gesehen, was du im Außen ablehnst. Du hast gespürt, was du in dir selbst nicht fühlen willst. Und du hast erkannt, welche Anteile du ablehnst – und womöglich auch, welche du dir nicht erlaubst. Vielleicht gibt es sogar einen doppelten Widerstand: Gegen dein Verhalten – und gegen das, was du eigentlich brauchst.
Und genau jetzt kommt der entscheidende Schritt: Annehmen. Bedingungslos. Nicht, weil du etwas gut findest. Sondern weil du aufhörst, dagegen anzukämpfen.
Beispiel:
„Ich habe Widerstand dagegen, dass ich meine Grenze nicht achte.“
Und: „Ich habe Widerstand dagegen, überhaupt Grenzen zu haben.“
Nochmal zur Erinnerung, wie das Bedingungslose Annehmen funktioniert. Sag innerlich:
- Ich sage Ja, dass ich meine eigenen Grenzen nicht achte.
- Ich sage Ja zu allen Emotionen, die daran geknüpft sind, bzw. benenne einfach alle Emotionen
Achtung: Hier darfst du sehr genau und sorgfältig sein. Das Bejahen/Benennen aller Emotionen ist hierei das Wichtigste. Denn bleibst du bei der obigen Aussage, ist deine Annahme viel zu oberflächlich. Das hat zur Folge, dass du nicht in das Gefühl von Neutralität und Frieden kommen wirst. Aber es sind ja die noch in dir wirkenden Emotionen, die den Unfrieden in dir machen. - Ich sage Ja zu meinen eigenen Grenzen.
- Ich sage Ja zu allen Emotionen, die daran geknüpft sind (hier darfst du sehr genau und sorgfältig sein)
Dieses Ja ist kein Einverständnis. Es ist eine Einladung: an dich selbst. Zu radikaler Ehrlichkeit. Zu Mitgefühl. Zu innerer Klarheit.
Denn genau hier passiert die eigentliche Veränderung: Etwas kommt zur Ruhe. Die innere Anspannung lässt nach. Nicht, weil du es loswerden musst – sondern weil du aufhörst, dich dagegen zu wehren. Wie ein Knoten, der sich löst, sobald du nicht mehr daran ziehst.
Wenn du lernen möchtest, wie du das bedingungslose Annehmen in deinem Alltag wirklich umsetzt, dann findest du in meinem Selbstlernkurs „Einfach frei … von Triggern, Kopfkino & Gefühlschaos“ eine klare Anleitung inkl. Emotionsliste, die dich dabei unterstützt.
Deine innere Freiheit beginnt genau hier: Mit einem ehrlichen Ja zu dir selbst – mitten im Widerstand.
Wenn du bereit bist, noch tiefer zu gehen…
Du kannst den Prozess der 5 Schritte vertiefen, indem du dich fragst: Warum lehne ich diesen Anteil eigentlich ab? Was genau macht mir daran Angst? Was glaube ich, könnte passieren, wenn ich den Anteil zulasse?
Jede Antwort, die du bekommst, ist ein Hinweis auf einen weiteren inneren Widerstand. Und jeder dieser Widerstände darf – genau wie zuvor – bewusst gefühlt und angenommen werden. Mit allen Gefühlen, die dazugehören.
Beispiel:
Du stellst fest, dass du in deiner neuen Beziehung deine Bedürfnisse nicht lebst – obwohl dir das außerhalb der Partnerschaft gut gelingt.
Dahinter können mehrere Widerstände liegen:
- Widerstand dagegen, dass du deine Bedürfnisse in der Beziehung nicht lebst.
Dann nimmst du an und sagst JA, dass du deine Bedürfnisse in der Beziehung nicht lebst. - Widerstand dagegen, deine Bedürfnisse in der Beziehung zu leben.
Dann nimmst du an und sagst JA, dass du ablehnst, deine Bedürfnisse in der Beziehung zu leben.
Jetzt beginnst du zu forschen:
- Warum willst du deine Bedürfnisse in der Beziehung nicht leben?
→ Vielleicht, weil du dann weniger verfügbar wärst.
Dann nimmst du an und sagst JA, dass du weniger verfügbar wärst. - Warum ist das ein Problem?
→ Vielleicht, weil dein Partner sich dadurch verunsichert/bedroht fühlt.
Dann nimmst du an und sagst JA, dass dein Partner verunsichert bedroht fühlt. - Warum ist das schlimm?
→ Vielleicht, weil du Angst hast, dann wieder allein zu sein.
Dann nimmst du an und sagst JA, dass du dann wieder alleine bist.
Und so kommst du Stück für Stück zur tiefsten Angst: Widerstand dagegen, wieder allein zu sein.
Diese Kette kann inhaltlich bei dir ganz anders aussehen. Sie ist geprägt von deiner individuellen Geschichte und deinen Konditionierungen.
Aber wenn du bereit bist, jeden dieser Widerstände mit allen dazugehörigen Emotionen anzunehmen, kannst du nicht nur deinen inneren Frieden vertiefen – sondern dich auch viel schneller aus alten Mustern befreien.
Beispiele zur Unterstützung
Wenn du magst, helfen dir diese Beispiele dabei, die ersten 4 Schritte einmal ganz konkret nachzuvollziehen. Vielleicht erkennst du dich in dem einen oder anderen Satz wieder.
Beispiele für Projektionen und deren versteckte Widerstände gegen sich selbst:
Er lehnt mich ab.
Ich lehne mich ab.
Ich habe Widerstand dagegen, dass ich mich selbst ablehne.
Ich habe Widerstand dagegen, mich selbst anzunehmen.
Es verändert sich nichts.
Ich verändere mich nicht.
Ich habe Widerstand dagegen, dass ich mich nicht verändere.
Ich habe Widerstand dagegen, mich zu verändern.
Meine Grenzen werden nicht geachtet.
Ich achte meine Grenzen nicht.
ich habe Widerstand dagegen, dass ich meine Grenzen nicht achte.
Ich habe Widerstand gegen meine Grenzen.
Durch ihn fühle ich mich klein.
Ich mache mich klein.
Ich habe Widerstand dagegen, dass ich mich klein mache.
Ich habe Widerstand gegen meine Größe.
Meine Bedürfnisse werden übergangen.
Ich übergehe meine Bedrüfnisse.
Ich habe Widerstand dagegen, dass ich meine Bedürfnisse übergehe.
Ich habe Widerstand dagegen, meine Bedürfnisse zu leben.
Er nimmt mich nicht wichtig.
Ich nehme mich nicht wichtig.
Ich habe Widerstand dagegen, dass ich mich selbst nicht wichtig nehme.
Ich habe Widerstand dagegen, mich selbst wichtig zu nehmen.
Beispiele für Widerstände gegen sich selbst:
Im Mittelpunkt stehen
Ich will nicht im Mittelpunkt stehen.
Ich habe Widerstand dagegen, dass ich nicht im Mittelpunkt stehen will.
Ich habe Widerstand dagegen, im Mittelpunkt zu stehen.
Schön sein
Ich bin nicht schön genug.
Ich habe Widerstand dagegen, dass ich nicht schön genug bin.
Ich habe Widerstand gegen meine Schönheit.
Entscheidungen treffen
Ich kann mich nie entscheiden.
Ich habe Widerstand dagegen, dass ich mich nie entscheiden kann.
Ich habe Widerstand dagegen, mich zu entscheiden.
Fazit: Frieden mit dir beginnt da, wo du aufhörst zu kämpfen
Innere Widerstände gegen dich selbst wirken oft leise – aber tief. Sie halten dich in alten Mustern, trennen dich von deinem Selbstwert und kosten dich enorm viel Kraft.
Je ehrlicher du hinschaust, desto klarer wird: Der Weg in die Freiheit führt nicht über Optimierung oder Selbstverbesserung. Sondern über das Anerkennen all dessen, was da ist – auch der Widerstände, auch der Ablehnung.
Wenn du beginnst, nicht nur deine ungeliebten Anteile zu sehen, sondern auch deine Angst vor deinem eigenen Licht, deiner Größe, deinen Grenzen, dann ändert sich etwas Grundlegendes.
Dann wird aus Kampf Verbindung. Aus Anstrengung entsteht Weichheit. Und aus Ablehnung wächst echte Selbstannahme.
FAQ – häufige Fragen zum Umgang mit innerem Widerstand
Muss ich wirklich alles an mir annehmen – auch destruktive Anteile?
Ja – aber annehmen heißt nicht: gutheißen. Es geht darum, ehrlich zu erkennen, was da ist. Nur was du siehst, kannst du verändern. Solange du etwas ablehnst, bleibt es unbewusst wirksam.
Aber wenn ich es annehme, bleibt es dann nicht für immer?
Im Gegenteil. Ablehnung hält fest. Annahme lässt los. Sobald du den Kampf beendest, kann sich die Energie verändern – ganz ohne Druck.
Was, wenn ich gar nicht merke, dass ich gegen mich selbst kämpfe?
Dann beginne genau da. Achte auf deine Trigger. Auf das, was dich aufregt, verletzt oder überfordert. Oft steckt dahinter ein Anteil in dir, den du noch nicht sehen willst.
Ist das nicht alles viel zu kompliziert im Alltag?
Die Methode braucht etwas Übung – aber sie ist alltagstauglich. Mit der Zeit entwickelst du ein Gespür dafür, wo du gegen dich selbst gehst – und lernst, dir selbst ehrlich zu begegnen.
Was kann ich tun, wenn ich merke, dass ich mir meine eigene Kraft nicht erlaube?
Sei liebevoll mit dir. Diese Widerstände haben oft eine Geschichte – geprägt von alten Erfahrungen, übernommenen Glaubensmustern oder energetischen Blockaden. Du darfst dich ihnen Schritt für Schritt nähern – ohne dich zu drängen. Es geht nicht darum, „schnell zu heilen“, sondern echt mit dir zu werden. Wenn du merkst, dass du allein nicht weiterkommst oder tiefer liegende Ursachen spürst, begleite ich dich gern im 1:1 – dort lösen wir die Wurzel, nicht das Symptom.
Schreib mir gern: Was hat dieser Artikel in dir bewegt?
Vielleicht hast du dich an der einen oder anderen Stelle wiedererkannt. Vielleicht ist dir ein Gedanke gekommen, den du so noch nie gesehen hast. Oder du spürst gerade, dass es da noch etwas in dir gibt, das liebevolle Aufmerksamkeit braucht. Was auch immer es ist – lass mir gerne einen Kommentar da oder schreib mir deine Fragen. Ich freue mich, von dir zu lesen.

Imke Köhler
Ich freue mich, dass du meinen Beitrag liest!
Ich bin Imke und ich möchte dich unterstützen, zu emotionaler Freiheit und mehr Selbstliebe zu finden.
Möchtest du mit mir arbeiten, dann kannst du dich hier informieren.
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